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Studie „DAX30 Digital Monitor“ veröffentlicht

05.11.2020

Wo und wie ist die Digitalisierung in Vorstand und Aufsichtsrat der DAX30-Unternehmen positioniert? – Die Frage nach der Verankerung digitaler Kompetenzen und einer zugehörigen digitalen Führungsverantwortung (Digital Leadership) an der Spitze der DAX30-Unternehmen hat sich ein Forscherteam im Rahmen der Studie „DAX30 Digital Monitor 2020“ gestellt. Das Team setzt sich zusammen aus dem isf Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule in Kooperation mit dem Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship der Universität Duisburg-Essen.

 

Das Forscherteam untersuchte bei DAX30-Unternehmen in Deutschland:

 

1. Die Verankerung der Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene

2. Die Verankerung der Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz im Aufsichtsrat

3. Die Verankerung der Digitalisierung in der Top-Management-Vergütung

 

Methodik: Analyse der Geschäftsberichte 2019

 

Download der Studie: www.dax-digital-monitor.de

 

Zentrale Ergebnisse:

 

1. Zur Verankerung der Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene

  • Die Hälfte der DAX30-Unternehmen (50 %) haben die Verankerung der Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene noch nicht institutionalisiert.
  • Dort, wo die Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene zu beobachten ist, wird diese „nur“ in einer Doppelfunktion mit anderen Funktionsaufgaben verbunden (z. B. mit der oder dem CEO oder CTO).
  • Einen eigenständigen Chief Digital Officer (CDO), der explizit die Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene als eigenes Ressort repräsentieren würde, konnte bei keinem DAX30-Unternehmen beobachtet werden.

 

2. Zur Verankerung der Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz im Aufsichtsrat

  • Bei etwas mehr als 40 % der DAX30-Unternehmen konnte die Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz im Aufsichtsrat für die Arbeitgeberseite nicht festgestellt werden.
  • Auf der Arbeitsnehmerseite konnte eine Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz im Aufsichtsrat bei den DAX30-Unternehmen sogar nur bei 13 % beobachtet werden.

 

3. Zur Verankerung der Digitalisierung in der Top-Management-Vergütung

  • Die explizite Verankerung der Digitalisierung als Vergütungskomponente auf Vorstandsebene konnte nur bei rund 23 % der DAX30-Unternehmen festgestellt werden.

 

Hintergrund:

 

Die Auswirkungen digitaler Prozesse, Produkte und Plattformen mit den zugehörigen neuen digitalen Geschäftsmodellen beeinflussen die bekannte reale Handelsebene ebenso, wie sie eine neue elektronische Handelsebene diktieren. Dies stellt insbesondere die großen etablierten Unternehmen vor besondere Herausforderungen, da sie einerseits das reale Kerngeschäft (auch mit Hilfe der Digitalisierung) weiter vorantreiben, andererseits aber auch das digitale Innovationsgeschäft entwickeln müssen.

 

Um diesen Spagat zu meistern, brauchen sie neben einer Implementierung digitaler Technologien auch das notwendige Wissen rund um digitale Geschäftsprozesse und -modelle. Dieser Mix aus technologischen und managementorientierten Kompetenzen muss zudem mit den handelnden Akteurinnen und Akteuren in der Unternehmensführung verbunden sein, damit neben der Prozess-, Produkt- und Plattform-Entwicklung auch die gesamte Organisation und die übergeordnete Strategie des Unternehmens auf die digitalen Herausforderungen eingestellt wird. Hierbei gilt wie so oft, dass diese digitalen Beeinflussungen zunächst von der Spitze eines Unternehmens gemeistert werden müssen.

 

„Das Thema Digitalisierung ist in den Führungsetagen der DAX30-Unternehmen noch nicht angekommen. Die Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz muss noch stärker verankert werden“, resümiert Prof. Dr. Dirk Stein vom isf Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule.

 

Prof. Dr. Tobias Kollmann vom Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship der Universität Duisburg-Essen ergänzt: „Digitalisierung ist leider nicht nur ein Knopf in einem IT-System, den man so einfach drücken kann, sondern es geht um Köpfe in den Führungsetagen, die eine zugehörige Kompetenz haben.“